MEINE HEIMAT OBERNEULAND Von Winfried Hammelmann, Oberneulander, Redakteur und Autor HAMMEL- SPRüNGE Brot liebt mich, Korn liebt mich mehr Brot. Ich liebe Brot. Und Brot liebt mich. Das muss so sein, denn immer wenn ich im Super- markt bin, kommt es direkt auf mich zu. So ähnlich ist es auch bei anderen Lebensmit- teln: Korn. Ich liebe Korn. Also DAS, nicht DEN. Viel wichtiger aber ist: Korn liebt mich. Also DER und DAS. Moderne Getreide erntende Landwirte werden sagen: Nichts geht über ein klares Korn. Also im Sinne von „einwandfrei“, sprich nicht gestreckt, gemischt oder gepanscht. Falls Sie verstehen, was ich nicht meine. Als moderner Getreide konsumierender Land- wirtschaftsfreund sage ich: Nichts geht über einen klaren Korn. Okay, das klingt doppelt gemoppelt. Entweder Klarer oder Korn. Oder Schnaps. Apropos: Warum sagt man eigentlich: Ein blindes Huhn findet auch mal einen Korn? Was soll das Federviech mit Alkohol? Wie ist es zu diesem merkwürdigen Spruch gekommen? Hat eine Schnapsdrossel diesen Spruch erfun- den? Und wenn ja, wie hat sie diesen „blinden“ Spruch an die Menschen weitergegeben? Wieso gibt es Schnapsdrosseln, aber keine Alsterelstern? Wieso gibt es keine Rachen- putzerraben oder Kornkrähen? Was ist mit Spritspatzen? Wie siehts aus mit Spritspatzen, Weinbrandwachteln oder Gingänsen? Was ist mit Rumvögeln? Bei den Pflanzen gibt es ja wenigstens Korn- blumen. Die wehen gar nicht im Wind, die sind ständig besoffen. Können gar nicht mehr gerade stehen. Ich liebe ja Ouzo-Palmen und Metaxasträucher. Also, ich liebe die Vorstellung, dass es Ouzo- Palmen und Metaxasträucher gibt. Was ich eigentlich sagen will, ist, dass … ich nicht weiß, was ich eigentlich sagen will. Ich bin tatsächlich ein bisschen unzonkentriert, also geablenkt. Durch Alkohol. Ja, sagen Sie es ruhig: Der Mann ist hohl durch Alkohol. Das stimmmt. Ich habe einen Grund zu eiern, zu feiern, meine ich. Denn ich habe vor exakt ßiemlich ganz genau 44 Jahren meine Leere, pardon, Lehre als Bankkaufmann begonnen. Nun fragen, HICKS, Sie sich viel- leicht, was Alkohol mit einer Bankausbildung zu tun hat. Überhaupt: Was hat Schnaps mit Kreditinstituten zu tun? Wenig, könnte man denk, HICK, denken. Aber Lallhohol, sorry, ich kann nicht mehr geradeaus denken, was dazu führt, dass ich nicht mehr geradeaus schreiben wurde … nee, äh, könnte, Quatsch, kann. Enschuldigen Sie, dass ich, HICKS, bei Klarem nicht mehr bei Verstand bin. Gin reimt sich auf bin. Hihi. Ich trinke normalerweise gar nicht so viel. Aber ich eier, äh, feier dieses 44-jährige Jubiläum. Häh? Jubiläääum? Ist der Jubiläumsaquavit erfunden worden für Jubiläumsveranstaltungen? Habe ich, HICKS, noch nie nachdrübergedacht. Boh, bin ich abgeeitert. Noch mehr Schnäpse und ich kriege Pinkel, äh, Pickel. Also, ich, PROST, feiere die 44 Jahre, weil ich damals mit meinen Kumbels, Kummels, na, Kumpls … geht mir schlecht von der Zange, äh, Zunge. Hihihihihi. Ich bin nicht betrunkschwipst, nee nee. Also gut, Auto fahren dürfte ich nicht mehr, HÖCKS, äh, HICKS. Jetzt verspreche ich mich schon beim Hicksen, beßieungsweise ich verspreche mich beim Verschreiben. Schreibt man doch groß oder? Jetzt aber das Wichtigste: Damals war ich gleich zu Beginn meiner Einbildung, äh, Ausbildung, mit meinen Kum, mit meinen Freunden in einer Kneipe. Und da wurde ein Aquavitjubiläum gefeiert, ich meine ein Jubiläum mit, HICKS, Aquavit und seinen hochprozentigen Freunden. Und da koztete, na, kosssstete ein Schnaps zehn Pfennig. Ich schwöre! Die hatten gar nicht so viel Gläser wie Andrang war … verstehense. Und da gab es dann den Korn aus Plastich- schnapsgläsern. Witzig, was. Ist doch voll wieder der Spruch, ich mein voll der Wider- spruch. Plastikglas. Hähähäha. Bescheuert. Entweder Plastik oder Glas. Aber Plastikglas. Voll der Blödsinn. Plastikglas is genauso beknackt wie eine Glasplastik. Ob’s auch eine Plastikglasplastik gibt? Ach, wo ich mich das gerade frage … kann ich mir ja auch gleich die Antwort, HICKS, geben: Latürnich gibt es eine Plastikglasplastik. Die haben wir damals in der Jubiläumskneipe lämnich, äh, nämlich gebaut, kunstvoll her- gestellt, meine ich. Weil, HICKS, weil, HICKS, weil ja die Schnäpse so billig waren, haben wir uns damals über und über überlegt, dass wir einen Turm bauen. Aus den Plastikschnaps- gläserns. Und der sollte bis zur Decke gehen, also nicht bis zur Bettdecke. Hihihihihihahaha- hahahohohoho. Irgendwann war der Plastikschnapsglasturm über zwei Meter hoch. Und dann haben wir vergessen, warum wir den überhaupt, HICKS, bauen wollten. Und dann hatte ich einen Rilmfiss, äh, Filmriss. Na ja, ich hatte mir damals fedenjalls vorge- nommen, nie wieder lallkoholische Tränke zu mir zu geben. Und daran hab ich mich auch gelallten. Also jedenfalls mehrerere Tage. Korn habe ich danach – ich schwöre – nie wieder angefaß. Apropos faß, also Faß … bei Bier sage ich nicht nein, … sondern: warum nicht. Wenn ich faß gelernt habe in lall den Jahren, HICKS, dann ist es flogendes: Bier ist kein Alkohol. Und Schnaps ist wie ein kleines Bier. Dann ist Schnaps ja wohl auch kein Alkohol. Oder mach ich da jetzt ein‘ Schenkfehler? Hinweis für die Redaktion: Könntet Ihr den Text bitte fehlerfrei abtippen? Anmerkung der Redaktion: Nein. ;-) Die nächste Ausgabe vom OBERNEULAND MAGAZIN erscheint am Freitag, 27.09.2019 – Redaktionsschluss: 02.09.2019 146 OBERNEULAND