Eberhard Matzke Bienenstich So schnell kann‘s kommen. Da geh‘ ich mit der Kame- ra am Lehrbienenstand dicht an eine der Beuten heran, vertüdel mich ein wenig mit dem Gurt und – aua! Schon hat mich eine Biene in die Hand gestochen. Der Stachel ist deutlich zu sehen, zum Glück ist Fridtjof zur Stelle und zieht ihn heraus. Eine halbe Stunde lang tut es ordentlich weh. Das war's dann aber auch. Leider muss die Biene nun sterben. Man sagt ja, mit dem Saft einer rohen Zwiebel kann man dem Bienengift entgegen wirken (oder besser dem Schmerz). Ansonsten ist das Bienengift nicht schädlich, es wird ja sogar in der Medizin angewendet. Es sei denn, jemand ist dagegen allergisch. Dann fällt mir ein: Ein Bienenstich kann sogar etwas ganz Leckeres sein. Wie gern hab‘ ich sonntags bei meiner Oma Bienenstich gegessen. Den beliebten Blechkuchen aus Mehl, Hefe, Milch, Zucker, Butter, Ei und Mandeln. So knusprig ist er mir am liebsten. Ich schau‘ meiner Frau tief in die Augen: Ob sie uns wohl jetzt mal einen backt? Macht sie. Vielen Dank. Es gibt mehrere Rezeptvarianten, für Teig und Belag. Vielen aber genügt das noch nicht. Da soll noch eine Füllung zwischen. Selbst hierfür gibt es die verschiedensten Rezepte: Vanillecreme, Schlagsahne, Honigcreme, Schokolade, Paradies- Creme (was auch immer das ist), Preiselbeeren … und was nicht alles. Viel- fach wird mit Pudding gefüllt. Mag ich gar nicht. Pudding ist ein Dessert und gehört nicht in einen Kuchen. Ist freilich meine persönliche Einstellung. Ja, und wie kommt der Bienenstich zu seinem Namen? Es soll Ende des 15. Jahrhunderts im Rheinland zwischen den Städten Linz und Andernach einen kriegerischen Konflikt wegen des Zolls gegeben haben. Die Linzer rüsteten sich zum Angriff, sie wurden jedoch von zwei Bäckerlehrlingen aus Andernach zurückgeschlagen. Die hatten an ihrer Stadtmauer Bienennester entdeckt und warfen sie einfach über die Mauer auf die Feinde. Die Linzer sollen derart von den Bienen gestochen worden sein, dass sie das Weite suchten. Die Ander- nacher Bäcker erfanden daraufhin diesen Kuchen. Margas Bienen- stichrezept Für ein Backblech 40 x 30 cm (Innenmaße) Der Teig Zutaten: 350 g Mehl, 1 Päckchen Trockenhefe, 150 ml Milch leicht angewärmt, 75 g Butter zerlassen (nur warm), 1 Ei, 1 Prise Salz. Aus den Zutaten einen Hefeteig herstellen. Mit dem Knethaken mindestens vier Minuten auf höchster Stufe schlagen, bis der Teig Blasen wirft und sich vom Schüsselrand löst. Falls der Teig zu fest ist, etwas mehr Milch zugeben. Den Teig an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen. Nochmals durch- kneten und auf das gefettete Backblech geben. Mit einer Gabel mehrmals einstechen. Der Belag Zutaten: 200 g Butter, 200 g Zucker, 200 g blättrige Mandeln, 1 El Zitronensaft. Alles in einer Pfanne oder in einem Topf verrühren. Unter Rühren erhitzen, einige Minuten leicht köcheln lassen, aber nicht bräunen. Etwas abkühlen lassen und auf den Hefeteig streichen. Das Ganze nochmals 15 Minuten gehen lassen. Dann bei 190 Grad 30 bis 40 Minuten (je nach gewünschter Bräune) backen. Am besten mit konventio- neller Wärme, nicht bei Umluft, da wird der Hefeteig trocken. Diesen Bienenstich sollte man am gleichen Tag so frisch wie möglich verzehren. Was dann noch übrig ist, lieber einfrieren, als draußen oder im Kühlschrank stehen zu lassen. 72 OBERNEULAND ten Getränke – zum Beispiel Tee oder Milch – erst auf Trinktemperatur abgekühlt wer- den und dann erst den Honig hinzugeben. ➲ Harmonie pur: Honig trifft auf Nuss – eine geradezu perfekte Kombination. Aber auch gemeinsam mit Vanille, Zimt, Ingwer, Nelke und Mandel entstehen süße Träume. ➲ Bei den Früchten schmecken säuer- liche Früchte wie Äpfel, Zitronen, Pfirsiche und Beeren gut mit Honig. ➲ Helle Honigsorten schmecken süßer als Zucker – daher etwas weniger verwenden. Bei dunkleren Honigsorten gilt das Umgekehrte. ➲ Leicht angewärmter Honig schmeckt kräftiger als kalter Honig. Als Gabe zu war- men Speisen, wie frischen Waffeln, Toastbrot, Pfannkuchen oder gebackenem Obst entfal- tet er seine ganze geschmackliche Kraft. Salatsoßen und Marinaden mit ➲ Honig sind besonders lecker. :Ideen: ➲ Streichen Sie doch einfach mal ein Lachsfilet nach dem Waschen, dem Salzen und Pfeffern mit Honig ein und braten es anschließend in der Pfanne an. Dazu Salat und Kartoffeln – einfach lecker. Nehmen Sie kleine Bratwürste und ➲ bestreichen diese mit einer Marinade aus flüssigem Honig und körnigem Senf (gleiche Anteile). Dann ab in den Backofen, zwischendurch wenden und mit der rest- lichen Marinade bestreichen. Rosmarin-Flammkuchen mit Zie- ➲ genkäse und Waldhonig. Den Teig mit einer Mischung aus Creme Fraiche, Salz und Pfeffer bestreichen. Den Ziegenkäse darauf verteilen und mit Rosmarin bestreuen. Im Ofen backen und vor dem Servieren mit Honig beträufeln. (Varianten mit Tomaten und/oder Speckwürfeln auch sehr köstlich). ➲ Joghurt-Honig-Drink – 1 Banane, Honig, Joghurt, Sojamilch, Sanddornsaft, Messerspitze Salz und Haferflocken in einen Rührbecher geben – besser kann der Tag nicht beginnen. ➲ Aus der Kombination von Honig und Senf lassen sich wunderbare Soßen zaubern – Honig, Senf und je nach Verwendung zum Beispiel Dill – bei Fisch. Haben Sie jetzt Hunger bekommen – dann lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!