von März bis Mai, danach ist dann Flaute“, erklärt der NABU. Deshalb seien Liguster, Vogelbeere und Faulbaum besonders wert- voll, weil sie oft noch im Juli Nektar bieten. Beim Liguster sollte während der Blüte auf den Schnitt verzichtet werden. Der Faul- baum blüht sogar bis weit in den Septem- ber hinein, seine unscheinbar winzigen Blüten sind dann regelrechte „Hummel- magneten“. Neben der Blüte sind die Blätter wichtige Nahrung für Insekten. „An Weidenlaub futtern die Raupen von über 100 verschiedenen Schmetterlings- arten, auch Schlehe und Weißdorn sind beliebt“, weiß Hofmann zu berichten, „ein Strauch ohne Fraßspuren kann keinen großen Wert für die Natur haben.“ Kahlfraß sei selten und werde mit dem Johannistrieb im Juni wieder ausgeglichen. Wer seinen Garten mit Wildsträuchern bereichern will, kann bis Anfang März beim NABU an der günstigen Sammel- bestellung teilnehmen, ausgegeben werden die Sträucher dann ab 15. März. Eine Bestellliste und Informationen über die einzelnen Sträucher gibt es unter https://bremen.nabu.de. Weitere Informa- tionen gibt es unter 0421 48 44 48 70. Der naturnahe Garten In Dietmar Heines naturnahem Garten wachsen Akelei, Beinwell, Baldrian, Flockenblume, Mohn, rote Lichtnelke, Knoblauchrauke und Silberblatt, die alle- samt zu den bienenfreundlichen Pflanzen zählen. Erhältlich sind diese Pflanzen bzw. zertifiziertes Saatgut beim Versand Rieger- Hofmann. Heines Tipp ist, beim Spazier- gang Samen von am Wegesrand wachsen- den Pflanzen mitzunehmen. In Oberneu- land wachsen Blutweiderich, Ehrenpreis, Fingerhut, Flockenblumen, Glockenblumen, Habichtskraut, Königskerzen, Kugeldistel, Nelken, Sandglöckchen, Skabiosen, Seifen- kraut und Vergissmeinnicht. Habichtskraut und Flockenblume blühen den gesamten Sommer über. Ausgraben ist jedoch streng verboten, da einige der hier aufgeführten Pflanzen auf der Roten Liste stehen. Bei der Auswahl der Blumenmischungen auf unge- füllte Sorten achten. Nur diese Sorten liefern Blütenstaub. Und der ist für Wildbienen wichtiger als Nektar, sagt auch Heine. Weiterer Tipp von Dietmar Heine ist, den Garten nicht klinisch rein aufzuräu- men, sondern Halme und Stängel stehen zu lassen und damit einen Überwinterungs- und Brutplatz für Wildbienen zu schaffen. „Das Schlimmste sind die total aufgeräum- ten Gärten“, so der Imker. Kies, Schotter oder Schieferbruchstücke seien für kein Insekt Lebensraum. „Weniger ist mehr“, ist auch die Devise von Hajo Kaemena. Es mache Sinn, Holz in einer Ecke des Gartens liegen und verrotten zu lassen, um Lebens- raum für viele Arten von Insekten zu schaf- fen. Kaemena macht deutlich, dass es sich um einen Prozess handelt, der Jahre dauern kann, bis sich Wildbienen im Garten an- gesiedelt haben. Je mehr man den Garten verwildern lasse, umso besser für die Natur und die Wildbienen, so sein Rat. Nur gut auszusehen reicht nicht „Grüner englischer Rasen bringt es nicht“, macht August-Wilhelm Schinkel, erster Vorsitzender des Imkerverein Bremen, unmiss- verständlich deutlich. In seinem Garten hat er ein paar Quadrat- meter zu einer Wildblumenwiese gemacht. „Jede Pflanze, die insektenfreundlich ist, hilft.“ Ohnehin leiden Wildbienen unter aufgeräumter Landschaft stärker als Honig- bienen. Denn für die sorgen die Imker, sagen Dietmar Heine und August-Wilhelm Schinkel. Beide haben nicht nur ein Herz für Honigbienen, sondern sorgen sich auch um die Wildbienen, die im Gegensatz zu den Honigbienen nur 50 bis 100 Meter weit fliegen und sehr spezialisiert sind. Manche brauchen für ihr Überleben und die Fortpflanzung Kornblumen, die früher in jedem Getreidefeld vorkamen, weiß Kaemena. Erste Nahrung im Jahr bieten im Garten Krokusse, darauf folgen Milchstern, alle Alliumarten und Waldhyazinthen. Tulpen und Narzissen sind für Wildbienen nicht so von Bedeutung und auch Forsythien bieten nichts, so Heine. Der Imker rät für die Frühjahrsbepflanzung zu Akelei, allen Arten von Glockenblumen, die Wildbienen auch als Schlafplatz dienen, und der hohen Schlüsselblume Primula elatior. Auf die Frühblüher folgt ein großes Angebot an Weiden-, Obst- und Laubbäumen mit Tausenden von Blüten. Besonderer Hit unter den Weiden ist die Salweide. „Da rauscht es schon von Weitem“, sagt Heine über die Beliebtheit dieser Weidenart bei Bienen. Weiden müsse man nicht kaufen, sondern könne sie über frisch geschnittene, in die Erde gesteckte Zweige einfach im Garten etablieren. Ein Baum bietet mit mehr als 1.000 Blüten reichlich Nahrung für Insekten. Am Lehrbienenstand wachsen etliche Sorten wie die Mandelweide, die von Frühjahr bis in den Sommer Blüten „ Jede Pflanze, die insekten- freundlich ist, hilft.“ August-Wilhelm Schinkel, 1. Vorsitzender des Imkerverein Bremen bildet, aber auch viele heimi- sche bienenfreundliche Pflanzen. Bezüglich Neophyten sind Schinkel und Heine nicht ganz so streng wie der NABU. Sie sind der Meinung, dass Pflanzen, die Insekten nützen, auch im Garten richtig sind. Denn obwohl der Schmetterlings- flieder nicht zu den heimischen Gehölzen zählt, lockt er viele Insekten an. Das gilt ebenso für den Bienenbaum, auch genannt Tausendblütenbaum (Euodia hupehensis), der als Bienennährholz, obwohl in Asien beheimatet, ökologisch sehr wertvoll ist. Ratgeber Die Broschüre des NABU „Bie- nen, Wespen und Hornissen“ kann über www.nabu.de bestellt werden und enthält Pflanzlisten für die Anlage naturnaher Gärten. Auch auf Fensterbank und Balkon können Hobbygärtner durch Artenvielfalt in Topf und Balkonkasten einen „Bienen- schmaus“ bereiten. Der BUND hat mehrere Ratgeber zum Thema Natur- schutz im Garten, Wildbienenschutz und -fütterung herausgegeben unter www.bund.net. OBERNEULAND 21