“Ich hatte eigentlich immer mal die Idee ein Konzert in einem Altenheim zu machen, bei dem eine Band direkt in die Hörgeräte reinspielt.” Oliver Sroweleit 4 Adressen für den Sound Christian Krause: Da ist das Beste ein Kopfhörer, aber selbst der müsste eigentlich eingestellt sein, weil wir ja meist unterschiedlich gut auf den Ohren hören. Oliver Sroweleit: Ich komme ja noch aus dieser „Analog-Zeit“, ich kann zum Beispiel nicht lange MP3 hören, das macht mir keinen Spaß. Das ist datenreduzierte Musik und die stresst mich vor allem, wenn ich das laut hören muss. Wenn ich mir eine Platte oder ein Band auflege, kann ich aufdrehen, dann strengt mich das Hören nicht so an. Dazu gibt es natür- lich tausend Meinungen, aber ich denke, dass das Gehirn versucht, die fehlenden Daten zu kompensieren. Aber das ist halt persönlich. Christian Krause: Aber die meisten Verbraucher haben ja heute kaum noch Zugriff auf analoge Musik. Ich wüsste jetzt auch nicht mehr, wie sich ein Band anhört. Oliver Sroweleit: Das ist wieder auf dem Vormarsch. Christian Krause: Aber bei dem, was ich gemeinhin angeboten bekomme, kann ich eigentlich nur durch einen guten Kopfhörer und eine große Membran ein breiteres Übertragungsverhalten schaffen. Das hört sich besser an, als ein Knopf im Ohr. Oliver Sroweleit: Wir arbeiten jetzt wieder oft wie „früher“, weil die Musi- ker sich das wünschen. Da hat man eine ganz andere Auflösung – da kann man richtig in die Instrumente reinhören. Das ist nicht heller oder brillanter, aber irgendwie intensiver. Und das ist das, was die Menschen, die sich eine teure Anlage kaufen, auch fühlen und hören möchten. Hören ist eigentlich nichts ande- res als das Ergebnis, das Schall- wellen erzeugen, die das Trommel- fell erreichen. Hammer, Amboss und Steigbügel – die Ohrknöchel- chenkette überträgt diese auf die Schnecke, dort werden sie von den Härchen gefiltert und der Rest ist das, was in unserem Kopf geschieht – denn die Über- setzung übernimmt das Gehirn, und wir packen noch eine ganze Ladung Emotionen und Erfahrung drauf. So entsteht die Individualität, die jedem Hören eigen ist. Diese zu treffen und für einen Hörgenuss zu sorgen, ist die Aufgabe, der sich Uwe Schwetschenau von F. Bungalski, Thorben Pastler von Uni HiFi, Michael Schmidt von Hifi-City und Hans-Jürgen George von Performance HiFi täglich stellen. Und ein jeder bedient eigentlich eine andere Klientel. Das Urgestein unter den HiFi-Experten ist Hans-Jürgen George. „Seit fast 50 Jahren bin ich im Ge- schäft“, sagt er und hat es noch keinen Tag bereut. Als Musikfan besitzt er nicht 74 OBERNEULAND nur 12.000 Platten, sondern auch Verständnis für die Menschen, die für sich den absoluten Hörgenuss möchten. Unter seinen Kunden sind einige, die sich ein Musikzim- mer einrichten. Das ist für den Experten für Zwei-Kanal-Stereo natürlich eine Steilvorlage, denn dort kann Hörgenuss zelebriert wer- den. Er selbst hat sich von seinem “Konfus-Geld” die erste Anlage gekauft und freut sich, dass derzeit der Plattenspieler wieder im Trend ist. Bei ihm sind all die Hörtypen gut aufgehoben, die Musik leben und die Verständnis für unter- schiedliche Kabel, Design und Performance haben. Thorben Pastler hat- te auch mal ein Musikzimmer. „Da war alles perfekt.“ Aber: Heute hat er eine große Wohnküche, natür- lich sorgt er auch in dieser für den perfekten Klang. „Da sitze ich mit vielen Menschen, im Musikzimmer war ich meist allein. Alles hat seine Zeit.“ Seit 30 Jahren gibt es das Geschäft Uni HiFi. Für das Team ist es wichtig, dass die Kunden die beste Musik hören. „Wenn jemand kommt, der sagt, ich höre eh nicht so gut, dann ist das per- fekt für mich“, sagt Thorben Past- ler. Er selbst ist Hörgerätträger und kann Musik genießen. Für ihn ist es wichtig, dass ein Akustiker viel Geduld hat. Er selbst hat die- se, wenn es darum geht, die per- fekte Anlage für einen Kunden zu- sammenzustellen. „Musik muss einfach gut sein“, ist sein Credo. „Nur mit einem gut- en Lautsprecher, gibt es auch ei- nen guten Ton“, ist Uwe Schwet- schenau von F. Bungalski über- zeugt. Darauf, so rät er, solle man besonders beim Kauf von Fernsehern achten. „Die Laut- sprecher müssen nach vorn aus- gerichtet sein, das ist bei Marken- produkten der Fall“, erklärt er. Sind die Lautsprecher hinten angebracht, ist es eigentlich un- möglich einen guten Klang vom Gerät zu erwarten. Die modernen Fernsehgeräte gehen sogar noch einen Schritt weiter, ermöglichen individuelle Ton-Einstellungen für verschiedene Formate, von der Talk-Show bis zur Musiksendung. Einmal festgelegt, erkennen die Programme das Format und ge-